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Tripel-Graphgrammatik-basierte Diagrammanalyse

 
Vortrag von Mark Minas, Universität der Bundeswehr München.

Abstract

n vorangegangenen Arbeiten sind die Spezifikationsmethode sowie das darauf basierende Werkzeug DiaGen ("Diagram Editor Generator") entstanden, mit dem graphische Editoren spezifiziert und anschließend zu großen Teilen automatisch generiert werden können [1]. Jeder der so entstehenden Editoren ist auf diese Weise für die Diagrammsprache zurechtgeschnitten, die in der Spezifikation beschrieben wurde. Die Spezifikation umfasst einerseits eine Beschreibung der in der Diagrammsprache verwendeten graphischen Symbole (z.B. Klassen und Assoziationen in UML-Klassendiagrammen), aber auch die Syntax der zugrunde liegenden Sprache. Während die Syntaxspezifikation ursprünglich auf der Basis von sog. Hypergraphgrammatiken erfolgte, wurde ihr - unter dem Namen DiaMeta - eine alternative Spezifikationsmethode auf der Grundlage von Metamodellen zur Seite gestellt [2].

Um Diagramme, die mit einem solchen Editor auf nicht syntaxgesteuerte Weise erstellt worden sind, auf ihre Korrektheit zu überprüfen und ihre Bedeutung zu ermitteln, müssen sie analysiert werden. DiaGen und DiaMeta nutzen hierfür die Analyse von Graphen, mit denen die Diagramme intern repräsentiert werden. Das bislang eingesetzte Verfahren, mit dem der Analysegraph aus dem Diagramm erstellt wird, ist jedoch nicht reversibel, d.h. es ist bislang nicht möglich, aus einem vorgegebenen Graphen automatisch ein Diagramm zu erstellen, das den vorgegeben Graphen als Analysegraphen besitzt. Dieses Defizit wiegt besonders in der Werkzeugintegration (z.B. bei der Konzeption von Software-Entwicklungsumgebungen) schwer, bei denen Diagramme nicht ausschließlich vom menschlichen Benutzer, sondern vielfach von anderen Systemkomponenten in Form eines abstrakten Graphen erstellt werden. Es ist dann die Aufgabe des Editors, den abstrakten Graph in ein korrektes und für den menschlichen Bediener verständliches Diagramm umzuwandeln und darzustellen. Eine Vielzahl weiterer Anwendungsszenarien demonstriert den Bedarf an einem reversiblen Diagrammanalyseprozess.

Der Vortrag behandelt einen neuen Ansatz, wie der Übersetzungsprozess, der ein Diagramm in einen Analysegraphen transformiert, reversibel gestaltet werden kann. Bislang liegt ihm ein spezieller Graphtransformationsansatz zu Grunde, der sich aber nicht umkehren lässt. Der neue Ansatz basiert auf Tripel-Graphgrammatiken, die unter bestimmten Voraussetzungen reversible Transformationen zwischen unterschiedlichen Graphrepräsentationen unterstützen. Tripel-Graphgrammatiken sind bereits vor einiger Zeit entwickelt worden, erfreuen sich derzeit aber einer stetig wachsenden Resonanz [3]. Im hier betrachteten Zusammenhang muss der bestehende Tripel-Graphgrammatik-Ansatz jedoch konzeptionell erweitert werden. Beispielsweise ist es für die Diagrammanalyse zwingend erforderlich, dass verlustbehaftete Transformationsregeln reversibel angewandt werden können und Transformationsregeln mit negativen Anwendungsbedingungen zur Verfügung stehen.

Referenzen

  1. M. Minas. Spezifikation und Generierung graphischer Diagrammeditoren. Shaker-Verlag, Aachen, 2001. zugl. Habilitationsschrift Universität Erlangen-Nürnberg, 2000.
  2. M. Minas. Generating meta-model-based freehand editors. Proc. of the 3rd International Workshop on Graph Based Tools (GraBaTs'06), Natal (Brazil), September 21-22, 2006, Satellite event of the 3rd International Conference on Graph Transformation, 2006. Electronic Communications of the EASST, Volume 1 (2006).
  3. A. Schürr, F. Klar. 15 years of triple graph grammars: research challenges, new contributions, open problems. In: Graph Transformations. LNCS 5214, pp. 411-425, Springer-Verlag 2008.
 
   
Autor: Dr. Berthold Hoffmann
 
   
Zuletzt geändert am: 27. Oktober 2008