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Betriebssysteme 1, Wintersemester 2010/2011

 

Auf dieser Seite werden während des Semesters weiterführende Informationen sowie die jeweiligen Aufgabenzettel bereitgestellt. Wir bemühen uns, die Seite so aktuell wie möglich zu halten.


Aktuelles

  • Die am 16.12.2010 ausgefallene Vorlesung wird am 20.12.2010 zum Tutoriumstermin nachgeholt.


Informationen:


Termine

Vorlesung: 
Do. 8-10 Uhr, MZH 1470, Prof. Dr. Jan Peleska
Übung: 
Mo. 14-16 Uhr, MZH 5210, Florian Lapschies
  • Der erste Vorlesungstermin findet zum Tutoriumstermin am 25.10.2010 statt.
  • Das erste Tutorium findet zum Vorlesungstermin am 28.10.2010 statt.


Überblick

Die Bücher [1] und [6] sind die wichtigsten Grundlagen der Vorlesung. Die Standardthemen

  • Prozesse, Threads und Kommunikationsmechanismen
  • Speicherverwaltung
  • Dateisysteme
  • I/O
  • Betriebsmittelvergabe, Synchronisation
  • Zuverlässigkeitsmechanismen: Safety, Security, Availability, Reliability

werden für lokale und verteilte Betriebssysteme behandelt.

Die Übungen vertiefen den Vorlesungsstoff durch praktische Anwendung der beschriebenen Konzepte bei der Shell- und Systemprogrammierung unter UNIX. Zur Lösung der praktischen Aufgaben muß man C oder C++ programmieren können. Ein Spezialthema, welches in der zweiten Vorlesung noch weiter vertieft wird, behandelt Beschreibungsmethoden für komplexe Sachverhalte in Betriebssystemen: Die Wirkung einiger Betriebssystemmechanismen (z.B. Security-Funktionen, Real-Time Scheduler) ist so komplex, daß sie mit informalen Sprachmitteln kaum mehr präzise spezifiziert werden kann. Daher sind formale Sprachen erforderlich, um eine eindeutige Beschreibungsweise und eine systematische Verifikation der Korrektheit der Mechanismen zu ermöglichen.

Ein didaktischer Grundgedanke, welcher (hoffentlich ;-) in den Vorlesungen sichtbar wird, besteht im Herausarbeiten von Konzepten oder Paradigmen, die hinter den zur Zeit in Betriebssystemen implementierten Mechanismen stehen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Wissen über die ``bösartigen Details" heutiger Betriebssysteme bereits sehr bald völlig wertlos sein wird und daher nur zur kurzfristigen (kurzsichtigen?) Lösung der Entwicklungsaufgaben im Software-Tagesgeschäft taugt. Verständnis von Konzepten und Paradigmen stellt dagegen einen ``bleibenden" Wert dar, da es uns hilft, neue Technologien effizienter auszunutzen bzw. ihre Eignung für eine Problemstellung erst zur erkennen.


Veranstaltungsinhalte


Session 1: Prozesse, Threads und Kommunikationsmechanismen


Session 2: Threads

  • Eigenschaften von Prozessen (Daten pro Prozess)
    • Resourcen: Adressraum, globale Variablen, offene Dateien, Kind-Prozesse, Signale/Signal-Handler
    • Programm-Faden (Thread): Programm-Counter, Register, Stack, Zustand
  • Multithreading
  • Lightweight Processes - User-Space Threads - Kernel-Space Threads
  • POSIX-Threads (portable Schnittstelle, pthread-Bibliothek)
  • Thread-Safe-Funktionen
  • User-Space Scheduling mit setjmp()/longjmp(()
Literatur und Beispiele

Session 3: Scheduling

  • Orthogonale Zielsetzungen von Scheduling-Algorithmen
  • SMP - Symmetric multiprocessing
  • Load-balancing
  • Scheduling-Klassen im Linux-Kernel
  • Scheduling-Policies SCHED_OTHER, SCHED_RR, SCHED_FIFO
  • Fairness
  • präemptives / nicht-präemptives Scheduling
  • statische / dynamische Prioritäten
Literatur
  • [1], Kapitel 2, speziell 2.5
  • [6], Kapitel 9 und 10

Session 4: Virtueller Speicher

  • Swapping
  • Paging: Seite (page), Seitenrahmen (page frame)
  • physikalische Adresse, physikalischer Adressraum
  • virtuelle Adresse, virtueller Adressraum
  • MMU (Memory Management Unit)
  • Seitenfehler (page fault)
  • Seitentabelle(n), invertierte Seitentabelle
Literatur
  • [1], Kapitel 4, speziell 4.3
  • [6], Kapitel 7 und speziell 8

Session 5: Security

  • Subjekte und Objekte
  • Schutzmatrix
  • Schutzdomäne
  • Rollen
  • Access Control Lists (ACL)
Literatur

Übungszettel

Die Aufgabenblätter werden zwei- bis dreiwöchentlich erscheinen.


Leisungsnachweise

Die Kriterien für den Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Vorlesung verhandelt.


Literatur

  • [1] A. Tanenbaum: Modern Operating Systems, 2nd edition. Prentice Hall, 2001
    Hier werden die Hauptthemen dieses Semesters beschrieben. Die Erweiterungen zur ersten Ausgabe sind enorm.
    Wer unbedingt ein deutsches Buch lesen möchte, muss auf die deutsche Übersetzung der ersten Ausgabe zurückgreifen (siehe [2]).
  • [2] A. Tanenbaum: Moderne Betriebssysteme, Hanser 1995
    (Die englische Fassung ist allerdings deutlich besser als die deutsche , da die Übersetzer offensichtlich viel besser Informatik als Deutsch und Englisch können.)
  • [3] A. Tanenbaum, A. S. Woodhull: Operating Systems: Design and Implementation, 2nd edition. Prentice Hall, 1997.
    Dies ist eine erweitere Fassung des 1. Teils von [1] bzw. [2].
  • [4] A. Tanenbaum: Distributed Operating Systems, Prentice Hall 1995.
    Dies ist eine erweiterte und aktualisierte Fassung des 2. Teils von [1] bzw. [2].
  • [5] V. Toth: Programming Windows 98/NT Unleashed, Sams Publishing, 1998.
    Eine umfangreicher Überblick über die Systemprogrammierung u nter Windows 98 und Windows NT inkl. CD-ROM mit Beispielen.
  • [6] W. Stallings: Betriebssysteme, Pearson Studium 2002.
    Diese Buch ist eine Alternative zu den Büchern von Tanenbaum. Es werden ebenfalls alle wichtigen Standardthemen, auch in bezug auf verteilte Systeme, behandelt.
    Achtung:Von diesem Buch gibt es nun auch eine günstige Studentenausgabe für 30€ statt 50€
  • [7] U. Vahalia: Unix Internals - The New Frontiers, Prentice Hall 1996.
    Dieses Buch geht zu den einzelnen Themenbereichen mehr in die Tiefe als Tanenbaum oder Stallings: Wenn diese beiden Bücher nicht mehr genug Details verraten, lohnt es sich, einen Blick in den Vahalia zu werfen.
  • [8] W.R. Stevens: Unix Network Programming, Prentice Hall 1990.
    Eine sehr detaillierte Einführung in die Systemprogrammierung unter UNIX anhand ausführlicher Beispiele. Insbesondere wird auf die Standard Internet Protokolle eingegangen sowie auf Interprozesskommunikationsmechanismen aber auch Remote Login sowie RPCs werden behandelt. Inzwischen gibt es eine überarbeitete zweibändige Ausgabe von 1998. Die Beispiele zu dem Buch liegen auch im Internet zum Download bereit und sind auch alleine häufig sehr hilfreich.
  • [9] C.A.R. Hoare: Communicating Sequential Processes, Prentice Hall 1985.
    Das Standardwerk zu CSP, jetzt auch frei als elektronische Version erhältlich
  • [10] A.W. Roscoe: The Practice and Theory of Concurrency, Prentice Hall 1998.
    Eine modernisierte Einführung in CSP und FDR.
  • [11] J. Peleska: Formal Methods and the Development of Dependable Systems, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1996.
    In dieser Habilitationsschrift befindet sich u. a. die Spezifikation der HP-UX Access Control Lists (S. 149ff). Eine Postscript-Version liegt zum Download lokal auf den Seiten der Universität Bremen.
 
   
Autor: jp
 
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Zuletzt geändert am: 2. November 2022   Impressum